Ukraine Monitor
Monitoring-Initiative zur Dokumentation und Bewertung von Schäden an Kulturgut in der Ukraine
31.12.2022
Der bewaffnete Konflikt in der Ukraine verursacht nicht nur eine humanitäre Katastrophe enormen Ausmaßes, sondern auch eine massive Zerstörung und Beschädigung von Kulturgütern. Sakrale Gebäude und Baudenkmäler, Museen, Bibliotheken und Archive sowie zahlreiche private Sammlungen und Schaffensräume für zeitgenössische Kunst sind betroffen. Der Zusammenbruch der digitalen Infrastruktur führt zudem zu einem Verlust von virtuellen Inventaren und wichtigen Dokumenten.
Zahlreiche
Meldungen in den klassischen und sozialen Medien berichten von den Gefährdungen
und schon eingetretenen Verlusten. Blue
Shield Deutschland hat deshalb am
1. März 2022 eine Monitoring-Gruppe mit dem Ziel eingerichtet, Meldungen zu kriegsbedingten
Schäden und Verlusten von Kulturgut in der Ukraine zu sammeln, zu strukturieren
und so weit wie möglich zu verifizieren. Eine vorläufige Auswertung der Meldungen
vermittelt einen ersten Eindruck vom Ausmaß der Schäden und Zerstörungen in 13 von
24 Regionen in der Ukraine. Alle Kategorien des Kulturerbes sind betroffen,
darunter insbesondere eine Vielzahl von historisch bedeutenden Kirchen, Wohnhäusern
und öffentlichen Gebäuden. Auch Universitäten, Museen, Bibliotheken und Archive
sowie Opernhäuser, Theater und andere Kultureinrichtungen, wie beispielsweise jüdische
und muslimische Versammlungsorte sind durch die russischen Angriffe zum Teil
schwer beschädigt worden.
Konkrete
Zahlen müssen aber stets mit äußerster Vorsicht behandelt werden. Aufgrund der
unübersichtlichen Lage und der sich sehr dynamisch entwickelnden Ereignisse ist
eine Überprüfung der Meldungen zum jetzigen Zeitpunkt schwierig und nicht in
allen Fällen nachvollziehbar. Für das Monitoring nutzt
Blue Shield neben Meldungen aus den Medien weitere, teils auf Crowdsourcing basierende
Datenpools, darunter die Veröffentlichungen des ukrainischen Ministeriums für
Kultur und Informationspolitik, und ergänzt diese durch Abfragen über das eigene
Netzwerk von Akteur:innen. Gerade die Vielfältigkeit der Informationen über
Schäden an Kulturgütern und der grundsätzlich zu begrüßende Graswurzelansatz
vieler Initiativen ist eine Herausforderung in Hinblick auf die Bewertung und langfristige
Sicherung der Daten.
Kontakt: Elisabeth Korinth